Empfehlungen für die Säuglingsernährung

Wir haben hier die nationalen und internationalen Ernährungsempfehlungen für Säuglinge zusammengefasst.

Grundsätzlich konnten wir feststellen, dass die Empfehlungen vieler Länder sehr ähnlich sind, viele Inhalte 2017 bis 2019 überarbeitet wurden und wissenschaftlich häufig auf denselben Quellen beruhen.

In den aktuellen Empfehlungen wird auch der individuelle Entwicklungsgrad des Säuglings berücksichtigt und somit die individuellen Bedürfnisse des Kindes in deren Betrachtungen miteinbezogen.

Der Grundstein der Ernährungsgewohnheiten wird bereits im Mutterleib bzw. in der frühen Kindheit gelegt. Dadurch hervorgerufene Ernährungsdefizite sind im späteren Leben nur schwer auszugleichen.

Stillen ist die natürliche Ernährungsform einer Neugeborenen und Säuglings

Ausschließliches Stillen durch eine ausgewogen ernährte Mutter deckt den normalen Nährstoffbedarf eines gesunden Säuglings von der Geburt bis zum 4. – 6. Lebensmonat und unterstützt in optimaler Weise deren Wachstum und Entwicklung.

Lediglich Vitamin K und Vitamin D sollten zusätzlich supplementiert werden. Das gestillte Kind trinkt, entsprechend seinem Energiebedarf.

Falls Mütter nicht stillen, wird Säuglingsanfangsnahrung, als Muttermilchersatzprodukt für die Ernährung von Säuglingen bis zur Einführung der Beikost, empfohlen.

Menschliche Muttermilch enthält sämtliche Makro-und Mikronährstoffe (Proteine, Vitamine, Kohlenhydrate, Lipide, Mineralien und Spurenelemente) in optimaler Konzentration und Qualität. Sie enthält essentielle Fettsäuren, Hormone, Polyamine, Enzyme und Wachstumsfaktoren, die für weitere Gesundheitsvorteile des Stillens eine wichtige Rolle spielen können. Ebenso immunologisch aktive Komponenten wie sekretorisches Immunglobulin A, Laktoferrin, Lysozym, Nukleotide, Interferon, Zytokine sowie Leukozyten.

Der schützende Effekt im Säuglingsalter wird mit langfristigen Gesundheitsvorteilen assoziiert, welche noch nach vielen Jahren gemessen werden können.

Es gibt Hinweise u.a. auf einen Schutz vor immunologisch vermittelten Krankheiten wie Typ 1 Diabetes, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Allergien, und Zöliakie. Weiters ein vermindertes Risiko für die Entwicklung von Übergewicht und Adipositas sowie Typ 2 Diabetes. Ebenso tieferer Blutdruck und tieferes Serumcholesterin sowie ein vermindertes Risiko für die Entwicklung eine akuten lymphatischen Leukämie und eine verbesserte kognitive Entwicklung mit höherem Intelligenzquotienten.

Menschliche Muttermilch hat einen programmierenden Effekt, der sich Jahre später auf die Gesundheit, der als Säuglinge gestillten Menschen, günstig auswirken kann.

In den ersten 4 Lebensmonaten wird das Baby gestillt bzw. ist mit Säuglingsanfangsnahrung ausreichend versorgt. Je nach Entwicklungsstand kann ab dem 5. Lebensmonat zusätzlich Beikost eingeführt werden, wobei es neuerdings keine fixe Reihenfolge der Nahrungsmittel mehr gibt.

Wichtig sind dabei gut verfügbare Eisen- und Zinkquellen durch Fleisch und Getreide. Es darf durchaus auch im 1. Lebensjahr Fisch gereicht werden. Die Auswahl der Lebensmittel für Beikost kann saisonal, regional und traditionell beeinflusst sein. Ebenso der Zeitpunkt wann die Beikost angeboten wird, Früh, Mittag oder Abend, gilt als individuell frei.

Solange das Baby nur gestillt wird, werden keine zusätzlichen Getränke angeboten. Sobald mit der Beikost begonnen wird, kann nach Bedarf Flüssigkeit angeboten werden. Ab dem 10. Lebensmonat benötigt ein Kind regelmäßig zusätzliche Flüssigkeit, idealerweise in Form von Leitungs- oder Trinkwasser.

Folgende Lebensmittel sind für Säuglinge nicht geeignet. Es sollte deshalb auf Zucker, Honig, Salz und jegliche Süßungsmittel verzichtet werden. Weiters sollten keine grob gehackten Nahrungsmittel, wie Nüsse und dergleichen sowie fettreiche Fische, angeboten werden.

Säuglinge lernen mit der Einführung der Beikost die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen und einer Vielzahl verschiedener Textureigenschaften von Lebensmitteln kennen.

Eltern sollten durch ihr Essverhalten als Vorbild für Ihre Kinder gelten. Jedes neu angebotene Lebensmittel sollte freiwillig konsumiert werden, Vorlieben prägen sich erst nach häufigerem Probieren und ohne Zwang aus.

Quellen:

Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (2004) Hinweise zur Zubereitung und Handhabung von Säuglingsnahrungen; http://www.dgkj.de/wissenschaft/stellungnahmen/meldungsdetail/hinweise_zur_zubereitung_und_handhabung_von_saeuglingsnahrungen/abgerufen

Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin: Ernährung gesunder Säuglinge; Empfehlungen der Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, Monatsschrift Kinderheilkunde, 2014, S. 527–538

Schweizerische Gesellschaft für Ernährung u. Ernährungskommission der Schweizerischen Gesellschaft für Pädiatrie: Empfehlungen für die Säuglingsernährung, 2017, S. 1-10

Ernährungskommission der Schweizerischen Gesellschaft für Pädiatrie: Stellungnahme zur Verwendung von Säuglingsnahrungen auf Sojaeiweißbasis, Monatsschrift Kinderheilkunde 154; S. 913-916, Springer Verlag, 2006, https://www.researchgate.net/publication/238209035_Stellungnahme_zur_Verwendung_von_Sauglingsnahrungen_auf_Sojaeiweissbasis

AGES – Österreich – Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit
https://www.ages.at/themen/ernaehrung/richtig-essen-von-anfang-an/beikostempfehlungen/#, 2019

ESPGHAN – Committee on Nutrition, Braegger C, Chmielewska A et al (2011); Supplementation of infant formula with probiotics and/or prebio-tics: a systematic review and comment by the ESPGHAN Committee on Nutrition. Pediatric Gastroenterol Nutrition 52; S 238–250

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