Schadstoffe im Fisch - Worauf sollten Sie beim Fischkauf achten!
Jede/r Österreicher*in isst im Schnitt 8 Kilogramm Fisch pro Jahr. Nur 6 Prozent davon stammen aus heimischer Produktion. Der Rest wird importiert.
Fisch wird als Teil einer gesunden Ernährung gesehen und liefert wertvolle Mineralstoffe, Eiweiße und Fettsäuren. Doch der Bestand an Meeresfrüchten und Wildfischen wird zunehmend knapper. Gründe dafür sind schädliche Fangmethoden und Überfischung, beides lässt die Fischbestände stetig schrumpfen und bedroht den Fortbestand ganzer Arten.
Nachhaltige Fischerei mit umweltschonenden Fangmethoden und verbindlichen Fangquoten helfen die Artenvielfalt im Meer zu erhalten und gewährleisten, dass die Artenvielfalt erhalten bleibt. Doch welcher Fisch wurde nachhaltig gefangen?
Die Medien warnen inzwischen regelmäßig vor dem Verzehr von Fisch. Durch die zunehmende Verschmutzung der Meere durch Mikroplastik und Schwermetalle wird das Fleisch der Meeresbewohner damit verunreinigt.
Zu den wichtigsten Gesundheitsgefahren im Zusammenhang mit Fischfleisch zählen Mikroplastik, Würmer, Quecksilber, Antibiotika und Ethoxyquin.
Mikroplastik: Die Schadstoffe aus dem von Menschen verursachten Müll gelangen hauptsächlich über Fische aus den Meeren in den menschlichen Körper. Mikroplastik und umweltschädliche Stoffe werden von Fischen aufgenommen und enden durch den Verzehr dieser Tiere letztlich im menschlichen Körper.
Auch wenn die gesundheitlichen Folgen noch nicht ausreichend erforscht sind, warnt die World Health Organization (WHO) bereits vor diesen kleinen Partikeln, welche nicht ausgeschieden werden, sondern sich im Körper anreichern und negative gesundheitliche Effekte zur Folge haben.
Neben Weichmachern handelt es sich dabei auch um das als krebserregend geltende PCB oder das Insektizid DDT in Mikroplastik-Partikeln, die in den menschlichen Körper gelangen. Diese Schadstoffe stehen mit der Beeinträchtigung des Hormonsystems in Verbindung.
Auch wenn es noch keine Langzeitstudien gibt – eines ist klar: Plastik zu essen kann nicht gesund sein!Würmer: Heringe sind oft von Fadenwürmern befallen und können roh verzehrt, sehr gesundheitsschädlich sein. Auch im Sushi werden leider regelmäßig Parasiten gefunden. Immer häufiger kommt Sushi, Sashimi, Maki oder Nigiri bei uns auf den Teller, ja sogar im Supermarkt kann es fertig verpackt gekauft werden.
Viele dafür verwendete Fischarten können vom Anisakis-Wurm befallen sein – und dieser kann ernsthafte Beschwerden hervorrufen. Neben Durchfall, Übelkeit und Schwindel kann es unentdeckt sogar zu einem Darmdurchbruch führen.
Tipps für den Sushi-Verzehr:
– Fisch in Sushi-Qualität muss tiefgefroren worden sein. Wenn Sie Sushi selbst
zubereiten, fragen Sie beim Fischkauf nach. Falls Unklarheit besteht, sollte der Fisch
vor der Zubereitung zuhause tiefgefroren werden (mindestens -20 °C für 24h).
Dies gilt auch, wenn Sie den Fisch in Salz oder Marinade einlegen.
– Parasiten werden auch bei Erhitzung ab 70 Grad Celsius verlässlich abgetötet.
– Falls Sie Fadenwürmer im Fisch finden, reklamieren Sie das Produkt im Handel und
wenden Sie sich an die Lebensmittelaufsicht.
Quecksilber: Das Umweltbundesamt in Deutschland schreibt: „Quecksilber ist ein Schwermetall und ist für den Menschen giftig.“ Quecksilber gelangt über verschiedene Wege in die Umwelt. Einerseits auf natürliche Weise durch Vulkanausbrüche, Geysire oder immer häufiger werdende Wald- und Steppenbrände, wodurch es aus gebundener Form wieder in die ungebundene Form übertritt und in der Luft freigesetzt wird.
Andererseits setzt der Mensch Quecksilber frei: Wir verbrennen fossile Brennstoffe für die Energieerzeugung (hauptsächlich Kohle), bauen Quecksilber ab und bereiten Gold auf. Überall hier und auch durch Quellen wie z. B. Zahnamalgam wird Quecksilber in die Umwelt freigesetzt.
Das Quecksilber aus der Luft gelangt durch den Niederschlag in den Boden und in das Grundwasser und somit in den Kreislauf unserer Nahrung.
Antibiotika: In der konventionellen Fischzucht, welche die Aufzucht von in Wasser lebenden Organismen in Aquakulturen beschreibt, werden Fisch, Algen, Muscheln und Krebse häufig auf zu engem Raum angesiedelt. Dadurch können vermehrt Erkrankungen auftreten. Um trotzdem einen möglichst hohen Profit zu machen, werden Antibiotika beigesetzt.
Dieser Umstand und die konzentriert freigesetzten Exkremente in diesen Aquakulturen wirken sich negativ auf das Ökosystem und auch auf die Gesundheit von uns Menschen aus.
Ethoxyquin: “Wer Zucht-Lachs gegessen hat, bei dem lässt sich Ethoxyquin im Körper nachweisen. Bei jungen Müttern sogar in der Muttermilch“, schreibt der NDR auf seiner Website.
Beispielsweise Lachse, die in einer Aquakultur gezogen werden, werden mit Fischmehl und -öl gefüttert, welches aus Wildfischen gewonnen und mit dem Pflanzenschutzmittel Ethoxyquin haltbar gemacht wird. Besonders bedenklich ist, dass es für Ethoxyquin vorgeschriebene Höchstmengen in Fleisch und Gemüse gibt – jedoch nicht in Fischfleisch.
Guten Fisch kaufen – so geht es
Wer jetzt Fisch aus ökologischer und nachhaltiger Fischerei kauft, tut dreifach Gutes: Das wichtige Ökosystem Meer bleibt intakt. Die Fischbestände schrumpfen nicht weiter.
Der Fisch bleibt den Menschen als wichtige Nahrungsquelle erhalten. Mit gutem Gewissen können wir nur noch wenige Fischarten essen.
Sie sollten beim Fischkauf darauf achten, welche Symbole auf der Fischverpackung aufgedruckt sind. In Österreich und Deutschland ist am häufigsten das blau-weiße MSC-Siegel zu finden, welches auf nachhaltigen Fischfang hinweisen soll! Derzeit kommen 15 Prozent des weltweiten marinen Fischfangs aus zertifizierten Betrieben.
Jedoch zweifeln mehr als 60 Umwelt-Organisationen und Wissenschaftler die Zertifizierungen des Marine Stewardship Councils (MSC) an und fordern strengere Kontrollen und nachgebesserte Standards bei den Fischfangbetrieben.
Der MSC-Vorstand gab im Februar 2020 bekannt, dass die alle 5 Jahre durchgeführte Überarbeitung der MSC-Standards bis 2021 abgeschlossen sein wird. Die neu erarbeiteten Richtlinien, an denen neben Fischereibetrieben auch der Einzelhandel, Handelspartner und wissenschaftliche Sachverständige mitwirken, werden ab 2022 in Kraft treten.
Nunu Kaller, Konsumentensprecherin von Greenpeace Österreich rät den eigenen Fischkonsum nachhaltig zu gestalten und auf heimische Fische wie Forelle oder Saibling zurück zu greifen.
Der WWF hat in einem übersichtlichen Bericht alle Fischarten, die im Handel angeboten werden, in einer Übersicht zusammengefasst.
Eine farbliche Einstufung im Ampelsystem hilft Ihnen auch bei der Orientierung:
– Blau steht für: Empfohlene, zertifizierte Produkte
– Grün steht für: Die Fischerei ist insgesamt ausreichend ökologisch nachhaltig.
– Gelb steht für: Die Fischerei ist nur bedingt ökologisch nachhaltig.
– Rot steht für: Die Fischerei ist nicht ökologisch nachhaltig.
Hier geht’s zum WWF Einkaufsratgeber für Fisch (hier klicken)
Warum sind Fischfleisch und Algen so gesund?
Einerseits liefert Fischfleisch dem menschlichen Körper gesunde Omega-3-Fettsäuren. Diese stammen ursprünglich von Mikroalgen, welche der Fisch über seine Nahrung aufnimmt und somit in seinem Fleisch anreichert.
Man kann Mikroalgenöl auch direkt essen und setzt somit in der Nahrungskette ganz unten an. Mikroalgenöl gibt es in Kapselform oder auch als Öl. Zumeist wird Leinöl mit Mikroalgenöl versetzt, dies ist im gut sortierten Einzelhandel erhältlich und wird in der veganen Ernährung sehr geschätzt.
Andererseits ist im Fischfleisch Jod enthalten. Auch dieses ist in Algen zu finden. In diesem Fall allerdings nicht in den oben genannten Mikroalgen, sondern in Makroalgen. Zu den Makroalgen werden zum Beispiel Norialgen gezählt, welche unter anderem für Sushi verwendet werden. Die nahrhaften Norialgen werden auch in Flockenform zum Kauf angeboten und können als Topping über den Salat gestreut werden.
Fische und Algen sind wertvolle Omega-3-Fettsäure und Jod Lieferanten für den Menschen.
Fazit:
Ob Sie einen Fisch guten Gewissens kaufen können oder eher nicht, hängt vor allem davon ab, wo er herkommt und wie er gefangen wurde.
Nehmen Sie sich diese Zeit beim Einkauf und achten Sie daher besonders darauf, welche Hinweise Sie zur Fangmethode und auf das Fanggebiet auf der Verpackung finden.
Die Autorin:
Dijana Sapina ist diplomierte Ernährungstrainerin und Human Energetikerin in Graz.
Quellen:
AGES; Fisch; Okt. 2019, https://www.ages.at/themen/lebensmittelsicherheit/tierische-lebensmittel/fisch/#, abgerufen am 7.8.2020
Umwelt Bundesamt Deutschland: Häufige Fragen zu Quecksilber, 2016; abrufbar unter: https://www.umweltbundesamt.de/themen/gesundheit/umwelteinfluesse-auf-den-menschen/chemische-stoffe/haeufige-fragen-zu-quecksilber#textpart-1, abgerufen am 05.08.2020
Carmo, J., Marques, S. et al.; Anisakiasis: a growing cause of abdominal pain! British Medical Journal, Case reports, 2017
Verbraucherzentrale Hamburg; Welchen Fisch kann man noch essen?, 2020; https://www.vzhh.de/themen/lebensmittel-ernaehrung/welchen-fisch-kann-man-noch-essen; abgerufen am 7.8.2020
Statistik Austria: Versorgungsbilanz für Fische 2013-2018 in Tonnen, http://www.statistik.at/web_de/statistiken/wirtschaft/land_und_forstwirtschaft/preise_bilanzen/versorgungsbilanzen/022380.html; abgerufen am 7.8.2020
NTV: Ärzte warnen vor Parasiten im Sushi; 2017
https://www.n-tv.de/wissen/Arzte-warnen-vor-Parasiten-im-Sushi-article19842058.html, abgerufen am 06.08.2020
Your litte planet: Konventionelle Aquakulturen
https://www.yourlittleplanet.org/de/themen/nahrung/konventionelle-aquakulturen
abgerufen am 08.08.2020
NDR: Wie gesund ist Zucht-Lachs?; 2016
https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Wie-gesund-ist-Zucht-Lachs,lachs582.html,
abgerufen am 06.08.2020
Fromme, Dr. H., Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit; BlueTox: Belastung von Nahrungsergänzungsmitteln und Fischen mit Blaualgentoxinen., Stand: 18.11.2014, abgerufen am 8.8.2020
ORF Sience: Kritik am MSC-Fischereisiegel; 2018
https://science.orf.at/v2/stories/2891509/, abgerufen am 24.08.2020
Umweltdialog: Ist das MSC-Siegel glaubwürdig?; 2018
https://www.umweltdialog.de/de/management/unternehmenskultur/2018/Ist-das-MSC-Siegel-glaubwuerdig.php, abgerufen am 24.08.2020
Bernhauser, I.; Algen – Omega-3-Fettsäuren – Quellen reich an DHA und EPA; 2017
https://ecodemy.de/magazin/algen-omega-3-fettsaeuren-dha-algenoel-omega-3-vegan/
abgerufen am 25.8.202